Die Stimme erheben, bis sie gehört wird

Schülerinnen von Casa Hogar vernetzen sich mit indigenen Frauen

Der Alltag vieler indigener Mädchen und Frauen in Kolumbien ist häufig von Machismus, häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch, auch durch illegale bewaffnete Gruppen in ihren Gemeinden, bestimmt. An politischen und gesellschaftlichen Prozessen und Entscheidungen werden Mädchen und Frauen oft nicht beteiligt, ihre Stimmen werden nicht gehört. Aber es gibt Bewegung.

Mehr als 450 indigene Frauen aus 30 Gemeinden des Chocó trafen sich zu einem Kongress in Quibdó, der Hauptstadt des Chocó. Organisiert hatte die Tagung die “Mesa de Diálogo y Concertación de los Pueblos Indígenas del Chocó”, eine Organisation der indigenen Ehtnien im Chocó. Auch zwei Schülerinnen des Wohnheims Casa Hogar Nina María in Istmina waren dabei: Shirley Isimare Peña , 16 Jahre alt, und Yarleidy Forastero, 18 Jahre alt. Die beiden waren von einer Gruppe gesellschaftspolitisch aktiver Frauen ihrer Gemeinden zu der Tagung eingeladen worden. Der Kongress fand zum zweiten Mal statt.

“Territorium, Herkunft und Gedanken, erzählt von unseren Stimmen”, lautete der Titel der diesjährigen Tagung. Wie kann es gelingen, indigene Frauen im Chocó zu stärken?  Wie können Sie  ermutigt werden, eine Führungsrolle in ihren Gemeinschaften zu übernehmen? Für Shirley und Yarleidy war es wichtig mit anderen Teilnehrerinnen über Probleme zu sprechen, mit denen junge Frauen in den Gemeinden konfrontiert sind. “Wir haben über unsere Rechte und Pflichten in unseren Gemeinschaften gesprochen und darüber, wie wir Gewalt gegen Frauen eindämmen und zur Sprache bringen können. Leider ist die Gewalt ein sehr verbreitetes Problem”, erzählt Yarleidy. “Ich habe gelernt, dass wir für die Rechte aller Frauen kämpfen müssen, um eine bessere Zukunft zu haben, zum Beispiel um zu studieren und um an Entscheidungen in unseren Familien und in unseren Gemeinden mitzuwirken”, ergänzt Shirley.

Ermutigt durch die Begegnungen auf dem Kongress haben die jungen Frauen sich vorgenommen, sich selbst noch besser zu vernetzen und andere Mädchen und Frauen in ihren Gemeinden zu unterstützen. Für Yarleidy und Shirley steht fest: “Wir werden nur etwas ändern, wenn wir selbst noch aktiver werden und so lange unsere Meinung sagen, bis wir gehört werden.”