84% der Bevölkerung im Chocó arbeitet im informellen Sektor und der Großteil von ihnen lebt von der Hand in den Mund. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben nicht nur die Lebensmittelpreise teils mehr als verdoppelt, sondern sie bedeuteten auch, dass all die Personen des informellen Sektors nicht mehr an den Straßen für andere kochen, Obst verkaufen, Schuhe reparieren, Taxi fahren, … dürfen. Ersparnisse, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung fehlen. Besonders betroffen von finanziellen Einbußen waren alleinerziehende Mütter, die im Chocó 40% ausmachen. Sie sind nicht nur für ihre Kinder verantwortlich, sondern müssen auch ältere Familienmitglieder versorgen. Ein Tag ohne Einkommen bedeutet für sie ein Tag ohne Essen – für die ganze Familie.

Als Reaktion auf die fundamentale Krise haben wir in enger Zusammenarbeit aller CASA HOGAR-Teams in Chocó, Cali und Deutschland in kurzer Zeit ein Ernährungsprogramm für betroffene Familien realisiert.

Primäre Zielgruppe waren alleinerziehende Mütter. Das Projekt kam aber auch Mitgliedern von Risikogruppen zugute, etwa Senior:innen oder Familienangehörigen von Personen mit Vorerkrankungen sowie generell Menschen, die aufgrund der Pandemie ihrer Arbeit nicht nachgehen konnten und keinerlei staatliche Hilfe erhielten. Die Familien leben in Istmina sowie in abgelegenen ländlichen Gebieten. Auf dem Land ist die Not insofern verschärft, da es immer wieder vorübergehend keine öffentliche Verkehrsverbindung mit der Stadt gibt und gleichzeitig keinerlei Hilfsgüter dorthin gelangen. In diesen Gemeinden konnten wir dank Spenden insgesamt 340 Lebensmittelpakete verteilen, wodurch etwa 1.700 Menschen als direkte Begünstigte erreicht wurden.

Das Projekt „Cabeza de Hogar“ wurde über unseren Projektpartner Fundación CASA HOGAR Istmina abgewickelt und in enger Kooperation mit lokalen Engagierten und Behörden durchgeführt. So wurde sichergestellt, dass die Hilfspakete wirklich zu jenen gelangen, die über keine anderen Wege erreicht werden.

Zeitraum: März-Mai 2020
Orte: Istmina und ländlicher Teil des Chocó
Projektpartner und Unterstützer in Kolumbien: Fundación CASA HOGAR Istmina und lokale Initiativen
Kosten: ca. 6.600 € insgesamt (finanziert)