Wohnheim für Schülerinnen in Istmina: „CASA HOGAR Niña María“
Der Chocó ist gezeichnet von Armut und weit verstreuten Gemeinden ohne Zugang zu weiterführender Schulbildung. Ärmste Familien können ihre Töchter oft nur gemäß den traditionellen Strukturen zu Hause behalten oder sie für den Schulbesuch in die Stadt zu „Bekannten“ schicken. Bei den Bekannten jedoch werden die Mädchen oft (sexuell) ausgebeutet und haben weder Zeit noch Ruhe, um die Schule zu besuchen. Gleichzeitig sind die Mädchen in der fremden Stadt – ohne den Schutz der Familie – anderen Gefahren ausgesetzt, z.B. dem Einfluss von scheinbar hilfsbereiten illegalen Gruppen sowie ungewollter Schwangerschaft im Kindes- und Jugendalter.
CASA HOGAR Niña María
Daher unterstützt CASA HOGAR das Wohnheim „CASA HOGAR Niña María“, in dem indigene und afrokolumbianische Mädchen aus den entlegenen Gebieten geschützt und unbeschwert in der Stadt Istmina leben, während sie die Schule Colegio Diocesano San José mit Stipendium besuchen. Das Wohnheim „CASA HOGAR Niña María“ möchte – im wahren Wortsinn – ein „hogar“ (dt.: Heim, Zuhause) für seine Bewohnerinnen sein: ein Ort, an dem sie Zuneigung, Verständnis, Unbeschwertheit und eine zweite Familie finden. Ein sicherer Ort, an dem sich die aktuell 15 Mädchen schulisch und außerschulisch bilden, damit sie ihre erworbenen Fähigkeiten später für sich selbst, den Chocó und ihre Heimatgemeinden einsetzen können.
Wer betreut die Mädchen im Wohnheim?
Die gemeinnützige Organisation Asociación Benposta Nación de Muchachos (Benposta) ist durchführende Organisation von dem Schulwohnheim Casa Hogar Niña María. Benposta initiiert und unterstützt Prozesse der ganzheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die Opfer von Ausbeutung, sozialer Ausgrenzung und bewaffneten Konflikten geworden sind. Als besondere pädagogische Methodik pflegt Benposta eine Kultur der Selbstverwaltung – auch im Wohnheim CHNM. So werden die Bewohner:innen in ihrer Rolle als aktive Subjekte des eigenen Lebens gestärkt und führen – unter professioneller Begleitung – ihr Wohnheim eigenständig nach demokratischen Richtlinien mit einer Bürgermeister:in und verschiedenen Verantwortlichkeiten.
Zusätzlich steht den Mädchen eine Nachhilfelehrerin zur Seite, die sie beim Lernen unterstützt. Das ist wichtig, denn die meisten der Mädchen haben in ihren Heimatorten keine adäquate Schulbildung erhalten und Spanisch ist nicht ihre Muttersprache, weshalb viele Lernschwierigkeiten haben.
Doch nicht nur Benposta und die Nachhilfelehrerin sind für die Mädchen da: Mehr als 15 Ehrenamtler:innen in Istmina kümmern sich um sie. Sie feiern z.B. den Geburtstag jedes der Mädchen, organisieren Feste zu Halloween und Weihnachten, stellen Schulmaterialien und Kleidung zur Verfügung und gehen mit den Mädchen ins Kino.
Dank der fast 50-jährigen Erfahrung von Benposta im Bereich der Arbeit mit Kindern, Familien und Gemeinden, die von der Dynamik des bewaffneten Konflikts in Kolumbien betroffen sind, ist Benposta ein idealer Partner für die Führung des Schulmädchen-Wohnheims im Chocó sowie dessen Ausbau zu einem Begegnungszentrum für die gesamte Region. Außerdem genießt Benposta auch bei kolumbianischen Institutionen, der deutschen Botschaft in Kolumbien und internationalen Kooperationsorganisationen hohe Anerkennung
Ort: Istmina
Projektpartner: Asociación Benposta Nación de Muchachos (Benposta)